Probleme Kaiserschnittnarbe

Probleme mit deiner Narbe nach dem Kaiserschnitt

Im ersten Teil des Blogartikels konntest du viel zur Narbenpflege lesen. Nun soll es im zweiten Teil meines Interviews mit Ramona von „Ab jetzt: Mama“ vor allem um Probleme im Zusammenhang mit der Narbe gehen, wie Schmerzen, Jucken, Brennen oder auch das Unwohlgefühl mit der Narbe.

Das Betrachten oder Berühren der Kaiserschnittnarbe ist oft mit unangenehmen Gefühlen verbunden

Julia: Das positive Gefühl in Verbindung mit der Narbe zu bringen, fällt vielen Frauen schwer. Wenn doch der Kaiserschnitt etwas ist, mit dem sie hadern oder wenn er zumindest einige unschöne Erinnerungen mit sich bringt. Dann steht die Narbe natürlich immer für diese schlechten Erinnerungen und ist mit unangenehmen Gefühlen verbunden.

Wenn man sich deshalb bei der Massage oder Pflege der Narbe unwohl fühlt, dann ist es ein wunderbarer Weg, mit Düften zu arbeiten, die man schon positiv verknüpft. Wenn man zum Beispiel ein Öl nutzt, dessen Geruch man liebt, kann man sich in eine entspannte Stimmung für die Massage bringen und ein positiveres Gefühl mit der Narbe verbinden.

Trotzdem lässt sich natürlich die Unzufriedenheit mit der Narbe nicht einfach weg massieren, wenn die schlechten Erinnerungen an die Geburt daran hängen. Hier ist es im ersten Schritt einmal wichtig, die Geburt noch einmal genau anzuschauen und sie aufzuarbeiten.

Schließe Frieden mit deiner Geburt, um die Heilung deiner Narbe zu unterstützen

Darum begleite ich Frauen in der Verarbeitung ihrer Geburt. Die Frauen mit Kaiserschnitt, die ich bereits begleitet habe, sagen im Nachhinein: „Ja, es war ein Kaiserschnitt und ich hätte es mir anders gewünscht. Und ich kann jetzt damit in Frieden leben, ich kann damit gut umgehen und es in mein Leben integrieren. Ich bin im Reinen damit!“

Dieser Frieden ist letztlich die Voraussetzung, um auch wirklich die Narbe in der Heilung zu unterstützen und sich mit ihr wohlzufühlen. Eine Möglichkeit dazu ist es, die Narbe einmal aufzumalen und die Gefühle, die sich dabei zeigen, aufzuschreiben. Oder der Narbe ganz viel Liebe zu schicken: in sie hineinzuspüren, ihr Liebe und Heilung zu senden und liebevoll mit sich selbst und der Narbe zu sprechen.

Ein toller Trick, damit das leichter von der Hand geht: Schreib dir an den großen Spiegel, den du vielleicht neben deinem Kleiderschrank hast, eine schöne Affirmation zu deinem Körper. Jeden Tag, wenn du in diesen Spiegel schaust, sagst du dir liebevoll diesen positiven Satz. Zum Beispiel: „Ich liebe meinen Körper“, „Ich bin dankbar für meinen Körper“, „Mein Körper ist schön“, „Ich bin schön, so wie ich bin.“ oder „Ich bin dankbar dafür, was mein Körper geleistet hat!“.

Anfangs fällt es dir vielleicht schwer, mit der Zeit wird es aber immer leichter, dir selbst diesen Satz zu sagen, wenn du dabei auf deine Kaiserschnittnarbe schaust. Das ist eine Übung, die am Anfang sehr viel Überwindung kostet, die aber auf lange Sicht sehr kraftvoll ist!

Ramona: Und es ist doch toll, was der Körper da geleistet hat. Welches Geschenk man mit diesem Kind auch bekommt!

Ja, das ist es. Und trotzdem steht oft eben einfach das Geburtserlebnis noch im Wege, um sich völlig auf diese Freude und Dankbarkeit einzulassen. Viele Frauen haben das Gefühl, die Geburt nicht gut geschafft zu haben, nicht gut genug gewesen zu sein. Es ist unglaublich wichtig, auf diese Wurzel des Problems zu schauen, bevor ich an dem „Symptom“ arbeite, dass die Narbe zum Beispiel schlecht verheilt oder immer noch schmerzt. Oft entstehen Probleme mit der Narbe ja genau deshalb, weil die Geburt noch nicht verarbeitet ist.

Ja, absolut!

Schmerzen an der Narbe sind direkt nach der Geburt normal; nach einigen Monaten jedoch nicht mehr

Apropos Schmerzen: Was kann man denn machen, wenn man Schmerzen hat und diese lindern möchte?

Paracetamol und Ibuprofen sind standardmäßig gut verträgliche Schmerzmedikamente. Ob ein Medikament stillfreundlich ist oder in der Schwangerschaft geeignet ist, lässt sich übrigens auch immer gut unter https://www.embryotox.de/ überprüfen. Kühlen bringt auch oft sehr viel Erleichterung. Auch wenn die Narbe juckt.

Ist es denn normal, dass die Narbe schmerzt? Wie lange muss man mit Schmerzen rechnen?

Direkt nach der Operation auf jeden Fall! Insbesondere am Tag der Geburt.

Dann bekommt man aber auch Medikamente im Krankenhaus, richtig?

Ja, dafür muss man sich in der Regel aber melden und um Medikamente bitten. Hier sollte man auf alle Fälle frühzeitig Bescheid geben, sonst können die Schmerzen sehr heftig werden.

Es ist einfach eine große Operation. Es ist auch wichtig, schon am nächsten Tag zumindest mal aufzustehen, wegen der Thrombosegefahr. Danach sollten die Schmerzen Tag für Tag merklich weniger werden.

Nur sollte ja das Aufstehen in der ersten Wochenbettzeit die Ausnahme sein. Liegen, Schonen, Ausruhen sind dabei doch die Hauptbeschäftigung!?

Ja. Doch ab und zu mal aufzustehen, ist für den Kreislauf auch sehr wichtig.

Gut. Es ist ja nun doch auch so, dass wir Mamas oft dazu neigen, zu viel und zu schnell zu machen und wieder zu funktionieren. Die Wochenbettzeit heißt ja nicht umsonst „Wochenbett“!

Ja genau! Das ist wirklich wichtig, es den Frauen nahezubringen: Wochenbett ist Zeit des Ausruhens und der Heilung.

Wähle anfangs lieber die weite Jogginghose, statt die enge Jeans

Genau, das ist ja dann auch wieder unterstützend für die Narbe! Was ist denn, wenn die Narbe noch etwas druckempfindlich ist, was kann man da tun?

Bei der Kleidung achte in der ersten Zeit wirklich auf weite Kleidung! Die Jogginghose ist hier der Jeans auf jeden Fall vorzuziehen, sodass nichts reibt und drückt. Mittlerweile gibt es auch spezielle Unterwäsche, die man nach einem Kaiserschnitt tragen kann. Der Bund ist so hoch, dass er bis auf die Taille geht. Es drücken keine Nähte und sie Unterwäsche hat sogar eine stützende Funktion. Manchmal gibt es auch eine Tasche, um ein Kühlkissen hineinzutun.

Abpolstern kann man die Narbe auch mit einer Binde aus dem Wochenbett. Die ist ja groß genug, um den Bereich der Narbe gut abzudecken, wenn man unterwegs ist und sich bewegt. Wenn man liegt, sollte man den Bereich lieber offen lassen und Luft ran lassen, um die Heilung zu unterstützen.

Wunderbare Tipps! Und was kann man tun, wenn die Narbe druckempfindlich ist, schmerzt oder brennt?

Brennen und Schmerzen sind bei ganz frischen Narben die Regel. Wenn diese Probleme aber später immer noch auftreten und die Narbe schon mal besser war, dann sollte man hellhörig werden. Wenn die Narbe plötzlich wieder brennt, ist es wichtig, auf Entzündungszeichen zu achten (wie: starke Rötungen, Blut und Eiter, Pochen, Überwärmung, Fieber, Schüttelfrost). Dann sollte man auf jeden Fall medizinisch nachschauen lassen.

Wenn langfristig Schmerzen auftreten (auch bei Schmerzen nach Belastung) sollte man das auch medizinisch abklären lassen. Es ist zum Beispiel möglich, dass da bestimmte Verwachsungen da sind, denn der Schnitt ging ja nicht nur durch die Haut, sondern auch durch darunterliegende Schichten und Organe. Und alles kann miteinander verwachsen.

Wie die Gebärmutter heilt, darauf hat man in der Regel keinen Einfluss. Hier ist es wichtig, wie sorgfältig genäht wurde. Der Schnitt ist schnell gemacht und das Baby schnell geboren. Was eigentlich das Aufwändigste ist, ist das Nähen der verschiedenen Schichten. Wenn der Arzt sich die Schmerzen nicht erklären kann, dann ist es auch möglich, eine Narbe entstören zu lassen.

Wenn Probleme bestehen bleiben, kann Narbenentstörung helfen

Spannend, was passiert beim Entstören der Narbe?

Es kommt darauf, an, woher die Beschwerden kommen. Einige kommen von der Muskulatur, manchmal sind Verwachsungen das Problem, manchmal gibt es Störungen des Energieflusses. Dann kann man sich an einen Heilpraktiker oder Osteopathen wenden.

Es gibt auch tolle Taping-Methoden und Gitterpflaster, die man nutzen kann. Wenn die Beschwerden oberflächlich sind, dann wird auch manchmal ein Lokalanästhetikum gespritzt. Aber das muss wirklich abgeklärt und professionell begleitet werden.

Das ist also nichts, was man mal eben zuhause klärt.

Nein, gar nicht! In der Regel sind das Beschwerden, die lange anhalten. Dann wendet man sich im ersten Schritt an den Frauenarzt. Wenn der einem nicht helfen kann, dann schaut man weiter. Das sollte man dann auch tun – es müssen keine Probleme da sein!

Ja, du hattest ja auch gesagt: Eine Kaiserschnittnarbe kann am Ende auch nur noch eine Linie sein, die aber nicht mehr zu spüren ist! So, wie bei dir.

Genau. Pauschal lässt sich sagen: Nach einem Jahr sollte man da eigentlich keine Beschwerden mehr haben. Dann ist die Heilung abgeschlossen, dann sind die Nerven auch wieder gebildet und verbunden. Dann gehört die Narbe einfach zum Körper. So sollte sich das auch anfühlen: nicht wie ein Fremdkörper!

Wenn die Narbe juckt oder wetterfühlig ist, kann man da auch etwas Bestimmtes tun?

Hier kann man auch an ein Entstören der Narbe denken. Wobei Jucken auch ein gutes Zeichen sein kann, je nachdem, wann es auftritt. Die Narbe juckt oft, wenn sie heilt. Dann ist das Jucken ein gutes Zeichen! Bei Wetterfühligkeit, Jucken oder Taubheitsgefühl, das länger als ein Jahr anhält, würde ich immer nachschauen lassen.

Was ist, wenn sich ein Schürzeneffekt zeigt, die Narbe sich also nach innen zieht? Kann man da irgendetwas machen?

Massieren, massieren, massieren! Der Schürzeneffekt kommt daher, dass Narben die Tendenz haben, sich zu verkürzen. Durch Massage und gute Öle oder Lotionen, mit denen ich das Gewebe geschmeidig halte, kann ich das schon beeinflussen.

Es kommt aber auch darauf an, wie groß die Fettschicht oder überschüssige Haut nach Schwangerschaft ist. Je weniger Fettgewebe am Bauch, desto besser kann das Gewebe heilen.

Mach dir Narbe zu deiner Freundin!

Hier steht auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper wieder im Raum. Und da darf man sich selbst auch Zeit geben! Zum Abschluss habe ich noch ein paar Fragen, was die erste Zeit im Wochenbett betrifft. Mit einer frischen Narbe gibt es doch einige Herausforderungen, wie husten, niesen, aufstehen oder auch duschen. Welche Tipps hast du da parat?

Aufstehen sollte man immer über die Seite, das geht in der Regel auch am leichtesten. Dann kann man sich leichter hochstützen. Das gilt auch schon in der Schwangerschaft.

Beim Husten oder Niesen ist es sehr viel angenehmer, wenn man die Hand auf die Narbe legt. So kann man einen Gegendruck erzeugen. Es kann auch sehr entlastend sein, den Kopf zur Seite zu drehen, auch beim Lachen übrigens! Der Druck geht dann weniger auf den Beckenboden. Das gilt auch egal, ob Kaiserschnittnarbe oder vaginale Geburt. Denn der Beckenboden freut sich erst einmal über Entlastung.

Duschen kann man schon ab dem ersten Tag nach der Geburt. Dann lösen sich die Pflaster auch in der Regel von selbst. Ab dem dritten Tag sind die meisten Pflaster schon ab. Achte beim Duschen anfangs darauf, ohne Duschgel zu duschen. Also nur mit klarem Wasser. Nach dem Duschen tupft man den Bereich der Narbe vorsichtig trocken.

Danke für deine vielen Tipps und Informationen, liebe Ramona! Das ist unglaublich wertvoll! Gibt es noch etwas Bestimmtes, das du den Frauen noch mit auf den Weg geben möchtest?

Ich bin ja so ein Wochenbett-Fan! Mir ist es noch mal ganz wichtig zu sagen: Das Wochenbett ist zum Heilen und zum Regenerieren da. Das ist das Beste, was man in dieser Zeit machen kann! Als Familie ankommen, sich kennenlernen und diese besondere Zeit so gestalten, wie man das gerne möchte.

Und schaut euch eure Narbe an: Fasst sie an, macht sie zu eurer Freundin, massiert sie, regt die Durchblutung an. Die Narbe wird euch immer begleiten und ein Teil deines Körpers sein!

Ein wunderbares Schlusswort von Ramona! Danke noch einmal für dieses spannende Gespräch!

Wenn du interessiert bist an Ramonas Arbeit, dann schau doch gern mal bei ihr auf Instagram vorbei.

Auf meinem Instagram-Kanal findest du auch das vollständige ca. einstündige Interview noch einmal zum Nachschauen.

Ich freue mich sehr über deine Gedanken dazu, die du mir gern hier unter dem Blogartikel oder auf Instagram schreiben kannst.

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